Kartoffeln einfach selbst anbauen

Kartoffeln selbst anbauen

Annabelle, Franceline und Adretta sind nicht etwa die häufigsten diesjährigen Babynamen, sondern wohlschmeckende Kartoffelsorten. Noch nie gehört? Kein Wunder, denn von den 4000 Kartoffelsorten weltweit findet man in Deutschland gerade einmal knapp über 200 und davon auch nur eine sehr überschaubare Anzahl im örtlichen Supermarkt (meist die Sorte Laura). Mit etwas Glück entdeckt man noch violette oder rotschalige Kartoffeln im Bioladen oder auf dem Wochenmarkt. Aber hey, mach Dich doch einfach ein Stück unabhängiger und greif selbst zum Spaten! Bau Deine eigenen Kartoffeln an – sie sind nicht nur gesünder, weil sie keine langen Transportwege hinter sich haben, sondern schmecken auch viel aromatischer (alleine schon deshalb, weil Du sie selbst gepflanzt und so viel Herzblut reingesteckt hast). 😉

Auch wenn Du nicht mit dem dunkelgrünsten Daumen gesegnet worden bist – der Kartoffelanbau ist kinderleicht und wird Dir ganz sicher gelingen! Hast Du keinen Garten, nicht viel Platz oder nur einen kleinen Balkon? Dann kannst Du auch Kartoffeln in Kübeln, Kisten oder Eimern anbauen. Praktisch sind auch Kartoffelpyramiden zum Stapeln* in die Höhe.

Kartoffeln einfach selbst anbauen – so klappt’s!

Als hungrige Nachtschattengewächse benötigen sie einen sonnigen, luftigen Standort und einen nährstoffreichen Boden. Vorgekeimte Kartoffeln solltest Du im Abstand von 30 – 40cm (eine Rechenbreite) etwa 8cm tief ins Beet mit gelockerter Erde legen. Danach ziehst Du 15 – 20cm Erde darüber und häufelst die Reihe etwas an. Wenn Du eine weitere Reihe ziehst, solltest Du 60 – 70cm Abstand lassen. Generell gilt: je geringer die Abstände, desto kleiner die Kartoffeln. Pro Quadratmeter Beetfläche kannst Du so 4 – 5 Kartoffeln legen. Vergiss aber nicht, dass aus einer Knolle gut und gerne 10 – 15 weitere Kartoffeln entstehen.

Kartoffeln selbst anbauen

Zeigen sich die ersten grünen Triebe oberhalb der Erde (etwa vier Wochen nach dem Pflanzen), häufelst Du mit einer Hacke bis kurz unterhalb der ersten Blätter etwas Erde von allen Seiten an. Das ist wichtig, um die neuen Knollen vor Sonnenlicht zu schützen, das sie grün und ungenießbar macht. Beim Anhäufeln freuen sie sich natürlich auch über eine Gabe frischen Kompost oder Langzeitdünger. Ich nutze dazu pflanzlichen Bio-Dünger*.

Baust Du Kartoffeln im Topf oder Kübel an, achte auf Löcher im Boden des Gefäßes, damit sich kein Wasser staut. Etwas Kies am Boden unter einer dicken Schicht guter Blumenerde verhindert Staunässe. Sobald etwa 10cm lange Triebe aus der Erde schauen, schichtest Du wieder neue bis zu den Blattspitzen in den Topf. Das machst Du so oft, bis er vollständig mit Erde gefüllt ist. Sorten wie “La Ratte”, “Golden Wonder” und “Rosa Tannenzapfen” eignen sich besonders gut für Topf und Hochbeet.

Woher bekomme ich Pflanzkartoffeln?

Wenn Du Lust auf mehr Vielfalt und Geschmack hast, dann baue doch mal historische Kartoffelsorten an. Ich achte bei meinen Pflanzkartoffeln zudem auf Bioqualität und liebe die geschmackliche (und farbliche!) Abwechslung. Fündig geworden bin ich bislang immer bei Kartoffelvielfalt und dem Biogartenversand.

Kartoffeln selbst anbauen

Muss ich Kartoffeln vorkeimen lassen?

Mehr Triebe, mehr Kartoffeln! Lässt Du Kartoffeln etwa 4 – 6 Wochen vor dem Pflanztermin an einem hellen, etwa 15 Grad kühlen Ort keimen (dazu die Kartoffeln zum Beispiel in einen leeren Eierkarton legen), geben sie später in der Erde so richtig Vollgas. Sie sind viel robuster gegen Schädlinge und die Erntezeit verkürzt sich um etwa zwei Wochen. Natürlich kannst Du sie aber auch ohne Vorkeimung einpflanzen. Durch einen Temperaturwechsel  vor dem Pflanzen kannst Du das Keimen im Übrigen nochmal fördern und die Knollen (“seelisch und moralisch” auf das Beet vorbereiten) abhärten. Lege sie dazu ein paar Tage an einen 5° bis 7°C kalten Ort, zwei Tage vor dem Pflanzen wieder an den vorherigen, 15°C kühlen Platz.

Wann pflanze ich Kartoffeln am besten?

Jenachdem für welche Sorte(n) Du Dich entschieden hast, kannst Du ab Mitte März (bei frühen Sorten) mit der Pflanzung los legen. Mittelfrühe und späte sollten ab Mitte April bis Mitte Mai in die Erde. Bestenfalls hast Du frühe und späte Sorten, so dass Du frische Kartoffeln über einige Wochen verteilt ernten kannst und nicht alle auf einmal. 😉 Für gewöhnlich pflanzt man sie um die Osterzeit, an einem sonnigen Tag (nasskalte Erde mögen sie nicht!) und bei einer Bodentemperatur um die 8°C. Da es bis zu den Eisheiligen Mitte Mai nochmal ordentlich kalt werden kann, hat sich auch der Anbau auf Dämmen oder in Hochbeeten bewährt, denn hier erwärmt sich der Boden schneller. Im Beet schützt das Anhäufeln direkt nach dem Legen vor Kälteeinfluss; Du kannst das Beet aber auch mit einem Vlies abdecken.

Was kann ich daneben pflanzen?

Etwa vier Wochen nach dem Pflanzen schauen die ersten Triebe aus der Erde. Bis dahin kannst Du in einer Reihe neben den Kartoffeln Radieschen ziehen. Drei Wochen nach dem Säen sind die roten Kullern nämlich schon erntereif. Wenn Du im Jahr zuvor auf dem gleichen Beet Dicke Bohnen angepflanzt hast, ist das Kartoffelbeet schon bestens mit Stickstoff versorgt, aufgelockert und optimal vorbereitet. Ringelblumen, Tagetes und Kapuzinerkresse zwischen den Reihen sehen übrigens nicht nur gut aus – sie vertreiben auch lästige Schnecken und Käfer. Pfefferminz, Dill und Lavendel ebenfalls. Tomaten in unmittelbarer Umgebung solltest Du hingegen unbedingt vermeiden!

Wann kann ich ernten?

Wann Du Deine Kartoffeln ernten kannst, erkennst Du an den braunen und verwelkten Blättern der Kartoffelpflanze. Je nach Sorte ist das etwa 100 – 150 Tage nach dem Pflanztermin. Du solltest dann nochmal zwei bis drei Wochen warten und Dir die Grabegabel zum Ernten schnappen! Lockere vorsichtig die Erde um die erste Pflanze, damit Du die Knollen nicht versehentlich beschädigst.

Kartoffeln selbst anbauen (2)

 

Suchst Du noch Rezepte für Deine Kartoffeln? Dann blättere mal im minzgrünen Archiv.

 

Viel Spaß und gutes Gelingen bei Deinem Kartoffelanbau! Hast Du noch weitere Tipps und Empfehlungen? Schreib es gern unter dem Beitrag in die Kommentare!

 

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

You May Also Like
glutenfreie Gemüsequiche
Weiterlesen

Glutenfreie Gemüse-Quiche

Wenn man bewusst auf Gluten, das Klebereiweiß in den gängigsten Mehlsorten, verzichtet, bemerkt man recht schnell, wie viele andere Mehlsorten es überhaupt gibt. Ich leide glücklicherweise nicht unter Glutenintoleranz, merke…
Weiterlesen
Pasta an Parmesan-Kürbis Sauce
Weiterlesen

Pasta an Parmesan-Kürbis Sauce

Mit Kürbis kann man unwahrscheinlich viel anstellen: warum also nicht mal mit Pasta kombinieren, schließlich ist Tomatensauce auf Dauer auch langweilig. 😉 Diese cremige und leicht scharfe Sauce ist genau das Richtige…
Weiterlesen
alkoholfreier Mango-Mojito
Weiterlesen

Alkoholfreier Mango-Mojito

Noch vor wenigen Tagen schmolz draußen auf den Straßen der letzte Rest von grau-weißer Pampe weg und schon sitze ich Ende Februar hier und schlürfe einen fruchtig-spritzigen, alkoholfreien Mango-Mojito. Winterrebellion. So langsam habe…
Weiterlesen